geboren aus schmerz

Geboren aus Schmerz und Zerstörung: Mein Weg durch Missbrauch, Entmenschlichung und den Kampf ums Überleben

Mein Leben begann mit einem Trauma, das mich in eine Hölle stürzte, die ich nie gewählt habe. Schon als Kind wurde ich in ein System geworfen, das mich nicht nur missverstand, sondern mich bis aufs Blut ausnutzte. Der erste Schnitt in meine Seele war der Eintritt ins Heim, ein Ort, an dem Kinder zu Monstern gemacht werden. Ich war zu jung, um zu verstehen, was mir passiert, aber zu gebrochen, um mich zu wehren. Um mich herum nur andere Kinder, die genauso zerstört waren, aber viel älter und viel härter. Ihre Gewalt war sichtbar, ihre Wunden tiefer, ihre Grausamkeit grenzenlos. Und ich.. ich war anders. Das war der Fehler, der mich jeden Tag quälte und mich zerbrach.


Ich war 11 Jahre alt, als das Jugendamt Kaiserslautern mich nach Trier in ein Heim steckte. Nicht, um mir zu helfen. Nicht, weil es gut für mich war. Sondern weil ich für sie nur noch ein Problem war, das man abschieben konnte. Weg mit dem Kind, das nicht in ihr System passte. Weg mit mir.


Dieses Heim war keine Unterkunft. Es war ein Drecksloch. Ein Ort der Gewalt, des Schmerzes, der völligen Hoffnungslosigkeit. Ich war der Jüngste dort. Umgeben von älteren Jugendlichen, die längst jede Grenze verloren hatten. Kinder, die selbst kaputt gemacht wurden und gelernt hatten, dass Schwäche bestraft wird. Und ich war schwach. Ich war klein. Ich war allein.


Sie haben mich gejagt wie ein Tier. Tag für Tag. Sie haben mich geschlagen, getreten, gegen Wände geschleudert, gewürgt, bis ich kaum noch Luft bekam. Es war ihnen egal, ob ich blutete. Es war ihnen egal, ob ich weinte. Schwäche roch nach Angst, und Angst war ihr Antrieb.

Aber die körperlichen Schläge waren nur der Anfang.

Sie haben mich erniedrigt. Sie haben mich gezwungen, mich nackt zu machen. Sie haben mich ausgelacht, bespuckt, beschimpft. Sie haben mich wie Dreck behandelt. Wie etwas, das man zertreten darf, ohne Konsequenzen. Sie haben mich bedroht, gequält, missbraucht. Nicht immer mit Fäusten, oft mit Worten, mit Blicken, mit Dingen, über die ich bis heute kaum sprechen kann.

Und die Erzieher? Die Erwachsenen? Die, die bezahlt wurden, um uns zu schützen? Sie waren da. Sie haben es gesehen. Sie haben es gehört. Aber sie haben nichts getan. Sie sind einfach weitergegangen. Als wäre ich Luft. Als hätte ich es verdient. Als wäre ich nichts.

Dieses Heim hat mich nicht erzogen. Es hat mich gebrochen.


Ich war kein „schwer erziehbares Kind“. Ich war kein Problemkind. Ich war kein Monster. Ich war ein Kind. Ein verdammtes Kind. Ein Kind, das niemand haben wollte. Ein Kind, das nicht ins System passte. Ein Kind, das man weggeschoben hat wie Dreck, wie Müll, der stört. Und genau so haben sie mich behandelt. Für die da draußen war ich nur noch eine Akte. Ein Stempel. Eine Nummer. Für die drinnen war ich nichts. Keine Stimme. Kein Mensch. Kein Leben. Nur Zielscheibe. Boxsack. Abschaum. Ich habe sehr schnell gelernt, dass niemand kommt, wenn du schreist. Dass niemand dich schützt, wenn du fällst. Dass niemand für dich kämpft, wenn du klein und allein bist. Sie haben mich gebrochen. Nicht nur meinen Körper. Nicht nur meine Knochen. Sie haben in meinen Kopf geschlagen. In mein Herz. In meine Seele. Immer und immer wieder. Bis ich selbst geglaubt habe, dass ich nichts wert bin. Dass ich es verdient habe. Dass ich schuld bin.


Aber ich war nicht schuld. Schuld ist ein System, das Kinder wie mich fallen lässt. Schuld sind Erwachsene, die wegschauen. Schuld sind Institutionen, die versagen, während Kinder im Dreck verrecken. Ich habe überlebt. Irgendwie. Mit Narben auf der Haut und Narben auf der Seele. Mit einer Wut in mir, die niemals ganz verschwinden wird. Mit einer Traurigkeit, die sich manchmal anfühlt wie ein Messer in der Brust. Ich schreibe das hier nicht, weil ich Mitleid will. Ich schreibe das, weil es verdammt nochmal gesagt werden muss. Weil es Kinder gibt, die jetzt, genau in diesem Moment in solchen Heimen sitzen. Allein. Verprügelt. Misshandelt. Vergessen. Und weil sich nichts ändert, wenn niemand hinsieht. Wenn niemand hinhört. Wenn niemand die Wahrheit ausspricht.

Ich war kein Monster. Ich war ein Kind. Und das war mein größtes Verbrechen.

Sie haben mich gesucht. Immer. Polizei, Jugendamt, Heimleitung, sie waren hinter mir her wie Jäger hinter einem Tier. Und jedes Mal, wenn sie mich fanden, schleppten sie mich zurück in diesen verdammten Käfig, den sie "Heim" nannten. Ein Ort, der nicht nach Schutz roch, sondern nach Angst, Gewalt und Kontrolle.


Sie haben mich nicht gefunden, weil sie sich um mich sorgten. Sie haben mich gefunden, weil ich weggelaufen bin. Weil ich es gewagt habe, auszubrechen. Weil ich es gewagt habe, mir diese kleine dreckige Freiheit zu nehmen, irgendwo da draußen unter Brücken, in Hauseingängen, bei Leuten, die kaum besser waren als das Heim selbst.

Aber wisst ihr was? Ich habe sie jedes Mal wieder ausgetrickst. Ich habe jedes Mal wieder einen Weg gefunden, da rauszukommen. Vielleicht mit einem gestohlenen Schlüssel. Vielleicht durch ein aufgehebeltes Fenster. Vielleicht einfach mit Mut, Dreck unter den Fingernägeln und einem Herzen, das immer wieder gegen die Angst angekämpft hat.

Ich war kein Monster. Ich war kein Krimineller. Ich war kein hoffnungsloser Fall. Ich war ein Kind, das überleben wollte. Ein Kind, das gelernt hat: Wenn dir niemand die Hand reicht, dann lernst du eben, dich selbst hochzuziehen, auch wenn es weh tut. Auch wenn du dabei auf die Fresse fällst. Auch wenn dir keiner glaubt.

Sie nannten mich "schwer erziehbar". Sie nannten mich "auffällig". Ich nenne es heute: Kämpferin.

Und diese Straßen, so kalt, so brutal, so einsam sie waren.. sie haben mich stärker gemacht als jeder Pädagoge, der mich brechen wollte. Jede Nacht draußen war Ehrlichkeit. Es gab keinen falschen Trost. Kein "Wird schon wieder", weil es eben nicht einfach "wieder wird". Es gab nur mich. Und meinen Willen.

Und egal, wie oft sie mich geholt haben. Egal, wie oft sie dachten, sie hätten mich wieder unter Kontrolle. Ich habe nie aufgegeben. Ich habe nie aufgehört, zu kämpfen. Ich habe nie aufgehört, meinen Weg zu suchen, meinen eigenen Weg. Abseits von Heimen, Regeln und dem System, das mich nur als Akte gesehen hat.

Denn ich war nicht die Akte. Ich war nicht die Nummer. Ich war nicht das "Problemkind". Ich war ein Mensch. Ein Kind. Ein Kind, das überlebt hat.


Ich bin in einer Welt groß geworden, die mich nie verstehen wollte. Die nie gefragt hat, was los ist. Die mich nie gesehen hat als das, was ich war.. ein Kind, das einfach nur überleben wollte. Stattdessen haben sie mich in irgendeine verdammte Schublade gestopft, in die ich nie gepasst habe. "Schwierig", "auffällig", "Problemkind". Wörter, mit denen sie mich klein halten wollten, weil sie zu bequem waren hinzusehen, was wirklich in mir los war. All das hat mich zur Musik gebracht. Musik war mein Ventil, mein letzter Atemzug, wenn wieder alles in mir unterging. Meine Zuflucht, wenn Worte zu gefährlich waren. Musik hat meine Wahrheit geschrien, wenn ich es nicht mehr konnte. Kein Pädagoge, kein Heimleiter, keine verdammte Akte konnte mir das nehmen. Musik war mein Überlebensmodus. Mein Kampfschrei in einer Welt, die mich längst aufgegeben hatte.

Und dann, mit 13 oder 14, kam das, was kommen musste. Borderline. Nicht, weil ich es wollte. Nicht, weil es cool war. Sondern weil mein Kopf längst ein Schlachtfeld war. Ein Krieg, der nie Pause machte. Der alles in mir zerriss, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Da war kein Halt mehr. Kein "es wird schon wieder". Da war nur Chaos. Gefühle, die wie Messer kamen.. schnell, brutal, gnadenlos.

Liebe? Hass? Schmerz? Alles gleichzeitig. Alles so schnell, dass ich kaum noch atmen konnte. Und wenn es still wurde in mir, dann war es nicht Frieden, es war Leere. Schwarz. Kalt. Dreckig.

Und anstatt dass mal jemand kam und gesagt hat: "Ey, komm, ich helf dir. Ich seh dich." haben sie mir Stempel verpasst. Diagnosen auf Papier gekritzelt. Worte, die nichts ändern. Borderline. Aggressionsproblem. Schwer erziehbar. Heim, zurück, Polizei wieder aufm Hals.

Nie hat jemand gefragt, warum ich so bin. Nie hat jemand hinter meine verdammte Fassade geschaut.

Alles, was ich bekommen hab, waren Strafen. Ausgangssperre. Isolation. Kalte Betten in kalten Räumen. Und jedes Mal, wenn ich dachte, tiefer geht’s nicht kam noch was.

Aber ich hab trotzdem überlebt.

Nicht, weil jemand mir geholfen hat.

Sondern weil ich's allein gelernt hab.

Weil ich gelernt hab, dass ich nur auf mich zählen kann. Dass die Straße ehrlicher ist als jedes Heimzimmer. Dass Musik meine einzige verdammte Rettung ist, wenn alles in mir brennt.

Ich hab nie um Scheiße gebettelt. Ich hab nie den Kopf in den Sand gesteckt.

Ich hab geschrien in jedem verdammten Text, in jedem verdammten mal, in dem ich mir eine Rasierklinge in die Haut gerammt habe. in jeder Stunde, die ich draußen war, auf der Straße, in der Kälte, unter dem Dreck.

Und ich hab überlebt. Weil ich keine Wahl hatte.



Die Reise, die ich gemacht hab, war ein verdammter Albtraum. Drogen, Gewalt, eine ständige Jagd nach einem Ausweg, der nie kam. Ich war auf der Flucht.. vor mir, vor der Welt, vor allem, was mich zerrissen hat. Aber irgendwie, durch all das Chaos, hab ich mich wiedergefunden. Und jetzt, als alchknd, lasse ich meine Musik die ganze verdammte Wut und Dunkelheit rauslassen, die mich jahrelang gefressen hat.

Ich erzähl hier meine Erfahrungen, weil jeder sehen soll, dass es einen verdammten Weg gibt, auch aus der tiefsten Hölle wieder rauszukommen. Dass man, auch wenn man am Boden liegt, immer noch aufstehen kann. Es ist ein Weg, der brutal und schmerzhaft ist, den viele nicht überleben. Aber er ist auch die Erinnerung, dass wir die verdammte Kontrolle über unser eigenes Überleben und unsere Heilung haben.

In meiner Kunst hab ich diese Kontrolle wieder erlangt. Sie ist die Scheiße, die ich durchgemacht habe, verdichtet in Songs, in Texten, in dieser verdammten Wut, die jetzt zur Freiheit wird. Das ist mein Überlebenszeugnis.

a l c h k n d

Erinnerung an einen Tag, als wäre er erst Gestern gewesen..


Es war mitten in der Nacht, als ich an der Bundesstraße stand, die von Welschbillig nach Trier führt. Das grelle Scheinwerferlicht der vorbeirauschenden Autos durchschnitt die Dunkelheit, und jeder verdammte Wagen, der an mir vorbeifuhr, war meine einzige Chance, dem Albtraum zu entkommen. Ich hatte die Straße mit meinen Augen abgegrast, jede Sekunde zählte, denn ich wusste, dass das Auto, das eventuell halt machte, mich entweder an die Polizei, an einen Betreuer oder direkt zurück in den Scheiß bringen würde, dem ich gerade entkommen wollte. Aber was blieb mir anderes übrig? Es war mein einziger Ausweg, auch wenn ich wusste, dass der Preis dafür hoch sein könnte.

Und dann, als ich schon fast aufgab, hielt ein LKW an. Mitten im Rauschen der vorbeifahrenden Lichter blieb dieser verdammte LKW stehen. Der Fahrer, ein dicker Kerl, der in seinen eigenen Schweißfluten saß, starrte mich durch die schmutzige Scheibe an als ob er erst noch abwägen müsste, ob er mich wirklich mitnehmen sollte. Der LKW roch nach abgestandenem, schmutzigem Müll, und die drückende, stickige Luft ließ jeden Atemzug schmerzen. Dieser Typ, dreckig, abgekämpft und mit einem Körper, der nach Schweiß und schlechtem Essen stank, hätte jeden misstrauisch gemacht. Aber was hatte ich noch zu verlieren? Ich war längst in einer Hölle gefangen, die mich nie los gelassen hat, und dieser verdammte LKW war, so ekelhaft und beschissen er auch war der einzige Weg, endlich da weg zu kommen.

Was ich tat, um in diesen LKW zu landen, werde ich hier nicht weiter ausführen. Aber man kann sich denken, dass man in solch einer verzweifelten Situation zu allem greifen würde, um aus dem Teufelskreis der Gewalt auszubrechen. Egal, wie widerlich es war, ich musste weg.. weg von den Fäusten, weg von den erdrückenden Wänden, weg von den Menschen, die mich immer wieder wie Dreck behandelt haben. Es war ekelhaft, es war dreckig, aber in dem Moment, in dem ich den stinkenden LKW betrat, konnte ich wieder atmen. Für einen kurzen Augenblick gab mir dieser Weg, so beschissen er auch war, die Freiheit, nach der ich mich so lange gesehnt hatte.

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